wo hard-, soft- und wetware eine gar wundersame verbindung eingehen
Dienstag, August 22, 2006
You show me yours, I'll show you mine
Timms Bastelecke hat mich zu einem Photo von meiner inspiriert. Und überhaupt: ich finde, dass die hier anwesenden Elektrophysiologen alle mal ihr Setup knipsen und den anderen zeigen. Wenn man denn schon mal so in alle Winde zerstreut ist.
Hm, hm, also, wenn ich mir die Bücherreihe ansehe… Der Plural von Schaltung ist nunmal nicht "Schaltungte", da nützt auch alles Gefasel von Professionalität nichts. Das wird auch von fünffacher Wiederholung nicht richtig. Und "Schoppen" schreibt sich ja wohl immer noch mit Dobbel-p. Wo soll das hinführen?
Ja, alle Achtung, das nenn' ich mal einen präzisen analytischen Blick! Also die unterste Borte meines Bücherregals ist wirklich etwas seltsam. Ich erzähl' dann mal schnell die Geschichte dazu. Diese unterste Borte, die man jetzt so halb sieht, war ursprünglich die Elektronik-Borte. Sie wurde von links nach rechts bestückt. Dort finden sich so Klassiker wie "Rechner modular", "Handbuch der analogen Elektronik", "Grundwissen Elektrotechnik" und eben auch "Professionelle Schaltung[s]technik". Letzteres ist quasi eine "Blaue Mauritius", denn der Umschlag enthält tatsächlich den von Dir beobachteten Druckfehler. Das "Werk" ist übrigens der absolute Scheiß, es enthält nur Schaltungsbeispiele aus Datenblättern. Willst Du es mir vielleicht abkaufen? Nein? Warum denn nicht? Nun noch zum "Schopen". Die Borten über der ursprünglichen Elektronik-Borte, auf dem Bild jetzt nicht zu sehen, sind die Philosophie-Borten, natürlich auch von links nach rechts gewachsen. Nun waren die Wachstumsgeschwindigkeiten der ursprünglichen Elektronik-Borte und der Philosophie-Borten aber unterschiedlich, naja, Du als theoretischer Physiker kannst Dir ausmalen, wohin so was führt. Irgendwann wucherten die Philosophie-Borten von rechts in die Elektronik-Borte, da war ja noch Platz – ein ganz normaler ökologischer Vorgang. Tja, und nun stehen also "philosophische" Bücher, die die zusätzliche Bedingung erfüllen, keine Primärtexte großer (über 1.80 Meter, z. B. Wittgenstein, Kant nicht) Philosophen zu sein, aber biographische Ansprüche zu verfolgen, neben den Elektronik-Büchern. Und "Schopen" ist nun schlicht der erste Teil des Titels einer Schopenhauer Biographie mit dem subversiven Titel "Schopenhauer". Ebenfalls zu sehen ist die etwas arg konservative Philosophiegeschichte von Hirschberger, und die uneingeschränkt als Unterhaltungsliteratur zu empfehlenden Philosophiegeschichten von Betrand Russell (übrigens Autor der "Principia Mathematica" oder auch "Ehe und Moral" und "das ABC der Raltivitätstheorie"), "Denker des Abendlandes" und "Geschichte der Abendländischen Philosophie". Die beiden orangen Bände sind die "Klassiker des Sozialismus". Rechts im Bild dann noch "Die Großen Physiker I + II" und "die Geburt der Wissenschaft". Noch Fragen?
Dies aber ist die Geschichte vom Mache-Ernst und vom Helmholtz-Hermann.
Es war eine Zeit, da lebten zwei Knaben, die waren die besten Freunde im Dorfe, und zwei ausgedachte Rabauken noch dazu. Kein Schülerstreich ward ausgeheckt, kein Gottestdienst ward gestöret, als daß nicht dabei die Namen unsrer zwei Spitzbuben in die Rede kamen. Die hießen aber der Hermann Holzkopf, und der Ernst, und der war so arm, daß er nicht einmal einen Namen hatte.
Nun kam aber die Zeit, da wurden die zwei Freunde sich recht Feind, so daß keiner dem andern grad die Suppe im Teller hat leiden wollen. "Ein recht dummer August bist du", sprach da der Ernst zu dem Hermann, "heißest ja schon Holzkopf!" "Und du, du machest ja niemals einen rechten Scherz mit", sprach der Hermann, "Du habest ja nicht einmal einen Namen!" So und noch viel ärger hörte man die zwei sich streiten. Da aber im tiefen Innern die beiden sich doch wahrlich und eigentlich herzensgut waren, so zwackte es sie doch so arg in ihren Seelen, daß sie gar griesgrämlich und unfroh im Leben wurden. "Dir werd ich’s zeigen, ob ich ein Holzkopf bin!", sprach da der Holzkopf-Hermann, "Die Physik will ich studieren, und die Energieerhaltung will ich entdecken!", und seinen Namen, den änderte er in "von Helmholtz", auf das nicht er und nicht seine Kinder je wieder Holzkopf geheißen würden, und auf das "von" und das zusätzliche "t" im Namen, da war er so recht stolz. Der Ernst aber, wie er das sah, da sagte der ganz schnelle: "Du Hermann, da mach ich mit! Ich studier auch die Physik, und schneller als ein Knall will ich fliegen!". Und da ward aller Unbill wie weggefeget, und der Hermann studierte die Physik fand die Energieerhaltung, und der Erst, der machte so richtig mit, und flog schneller als der Knall. Und da sagte der Ernst: "Hermann, eine Freude ist das, daß Du nicht mehr 'Holzkopf' heißest, sondern 'von Helmholtz'", (und ganz heimlich war auch er ein bisserl stolz auf das 'von' und das zusätzliche 't' im Namen), und der Hermann, der sagte: "Ach mein lieber Ernst, und ich bin doch so recht froh, daß Du nun auch einmal gar richtig mitmachest!" Und von Tage an, da waren die zwei nur mehr der Helmholtz-Hermann und der Mache-Ernst genannt, und sie blieben ihr Lebtag die zwei besten Freunde, die man sich nur vorstellen kann.
8 Comments:
Hm, hm, also, wenn ich mir die Bücherreihe ansehe… Der Plural von Schaltung ist nunmal nicht "Schaltungte", da nützt auch alles Gefasel von Professionalität nichts. Das wird auch von fünffacher Wiederholung nicht richtig. Und "Schoppen" schreibt sich ja wohl immer noch mit Dobbel-p. Wo soll das hinführen?
22:01
Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.
14:15
Ja, alle Achtung, das nenn' ich mal einen präzisen analytischen Blick! Also die unterste Borte meines Bücherregals ist wirklich etwas seltsam. Ich erzähl' dann mal schnell die Geschichte dazu. Diese unterste Borte, die man jetzt so halb sieht, war ursprünglich die Elektronik-Borte. Sie wurde von links nach rechts bestückt. Dort finden sich so Klassiker wie "Rechner modular", "Handbuch der analogen Elektronik", "Grundwissen Elektrotechnik" und eben auch "Professionelle Schaltung[s]technik". Letzteres ist quasi eine "Blaue Mauritius", denn der Umschlag enthält tatsächlich den von Dir beobachteten Druckfehler. Das "Werk" ist übrigens der absolute Scheiß, es enthält nur Schaltungsbeispiele aus Datenblättern. Willst Du es mir vielleicht abkaufen? Nein? Warum denn nicht? Nun noch zum "Schopen". Die Borten über der ursprünglichen Elektronik-Borte, auf dem Bild jetzt nicht zu sehen, sind die Philosophie-Borten, natürlich auch von links nach rechts gewachsen. Nun waren die Wachstumsgeschwindigkeiten der ursprünglichen Elektronik-Borte und der Philosophie-Borten aber unterschiedlich, naja, Du als theoretischer Physiker kannst Dir ausmalen, wohin so was führt. Irgendwann wucherten die Philosophie-Borten von rechts in die Elektronik-Borte, da war ja noch Platz – ein ganz normaler ökologischer Vorgang. Tja, und nun stehen also "philosophische" Bücher, die die zusätzliche Bedingung erfüllen, keine Primärtexte großer (über 1.80 Meter, z. B. Wittgenstein, Kant nicht) Philosophen zu sein, aber biographische Ansprüche zu verfolgen, neben den Elektronik-Büchern. Und "Schopen" ist nun schlicht der erste Teil des Titels einer Schopenhauer Biographie mit dem subversiven Titel "Schopenhauer". Ebenfalls zu sehen ist die etwas arg konservative Philosophiegeschichte von Hirschberger, und die uneingeschränkt als Unterhaltungsliteratur zu empfehlenden Philosophiegeschichten von Betrand Russell (übrigens Autor der "Principia Mathematica" oder auch "Ehe und Moral" und "das ABC der Raltivitätstheorie"), "Denker des Abendlandes" und "Geschichte der Abendländischen Philosophie". Die beiden orangen Bände sind die "Klassiker des Sozialismus". Rechts im Bild dann noch "Die Großen Physiker I + II" und "die Geburt der Wissenschaft". Noch Fragen?
15:41
Wer genau waren die großen Physiker I + II?
23:02
Ernst Mach und Hermann von Helmholtz.
11:42
Dies aber ist die Geschichte vom Mache-Ernst und vom Helmholtz-Hermann.
Es war eine Zeit, da lebten zwei Knaben, die waren die besten Freunde im Dorfe, und zwei ausgedachte Rabauken noch dazu. Kein Schülerstreich ward ausgeheckt, kein Gottestdienst ward gestöret, als daß nicht dabei die Namen unsrer zwei Spitzbuben in die Rede kamen. Die hießen aber der Hermann Holzkopf, und der Ernst, und der war so arm, daß er nicht einmal einen Namen hatte.
Nun kam aber die Zeit, da wurden die zwei Freunde sich recht Feind, so daß keiner dem andern grad die Suppe im Teller hat leiden wollen. "Ein recht dummer August bist du", sprach da der Ernst zu dem Hermann, "heißest ja schon Holzkopf!" "Und du, du machest ja niemals einen rechten Scherz mit", sprach der Hermann, "Du habest ja nicht einmal einen Namen!" So und noch viel ärger hörte man die zwei sich streiten. Da aber im tiefen Innern die beiden sich doch wahrlich und eigentlich herzensgut waren, so zwackte es sie doch so arg in ihren Seelen, daß sie gar griesgrämlich und unfroh im Leben wurden.
"Dir werd ich’s zeigen, ob ich ein Holzkopf bin!", sprach da der Holzkopf-Hermann, "Die Physik will ich studieren, und die Energieerhaltung will ich entdecken!", und seinen Namen, den änderte er in "von Helmholtz", auf das nicht er und nicht seine Kinder je wieder Holzkopf geheißen würden, und auf das "von" und das zusätzliche "t" im Namen, da war er so recht stolz. Der Ernst aber, wie er das sah, da sagte der ganz schnelle: "Du Hermann, da mach ich mit! Ich studier auch die Physik, und schneller als ein Knall will ich fliegen!". Und da ward aller Unbill wie weggefeget, und der Hermann studierte die Physik fand die Energieerhaltung, und der Erst, der machte so richtig mit, und flog schneller als der Knall. Und da sagte der Ernst: "Hermann, eine Freude ist das, daß Du nicht mehr 'Holzkopf' heißest, sondern 'von Helmholtz'", (und ganz heimlich war auch er ein bisserl stolz auf das 'von' und das zusätzliche 't' im Namen), und der Hermann, der sagte: "Ach mein lieber Ernst, und ich bin doch so recht froh, daß Du nun auch einmal gar richtig mitmachest!"
Und von Tage an, da waren die zwei nur mehr der Helmholtz-Hermann und der Mache-Ernst genannt, und sie blieben ihr Lebtag die zwei besten Freunde, die man sich nur vorstellen kann.
21:02
Außerdem heißt es "einen Schoppen petzen" und nicht "einen Schopen hauen". Doch das kann ein Nordlicht wie Du natürlich nicht wissen.
21:29
Aber hier oben heißt es immerhin "hau wech den sch... sch... schoppen". Oder zumindest so ähnlich. Jawoll.
22:00
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